Information zum Arbeitsbereich
Die Station und Tagesklinik sind eine Einheit sowohl im räumlichen Sinne als auch in ihrer therapeutischen Ausrichtung. Sie haben sich auf die Versorgung von Patient:innen mit Angst- und Zwangsstörungen sowie Depressionen spezialisiert. Der therapeutische Ansatz des Bereiches ist verhaltenstherapeutisch, wobei Therapieformen der dritten Welle eingesetzt werden. Bei Bedarf werden Ansätze aus der Hypnosetherapie und tiefenpsychologischen Psychotherapie in den Therapieprozess eingebunden, um eine integrierte Behandlung zu ermöglichen.
Neben diesen etablierten Methoden werden regelmäßig neue Therapieformen erforscht und eingeführt, wie zum Beispiel Therapien, die virtuelle Realität oder neue Medien einbeziehen. Diese innovativen Methoden bieten die Möglichkeit, individuell auf die Bedürfnisse der Patient:innen einzugehen und die Therapie zu personalisieren. Außerdem gehören Angehörigengespräche regelhaft zu unserem Therapiekonzept.
Darüber hinaus legt die Station großen Wert auf klinische Forschung. Durch intensive Forschungsarbeit trägt die Station maßgeblich zur Entwicklung und Bewertung neuer therapeutischer Interventionen bei. Die Ergebnisse dieser Forschung fließen direkt in die therapeutische Arbeit ein und helfen so, die Behandlungsstandards kontinuierlich zu verbessern und den Patient:innen die bestmögliche Behandlung zu bieten.
Schließlich bietet unser Zentrum eine besondere und kompakte Form der Therapie für Menschen mit diagnostizierter Zwangsstörung an: Die Kompaktbehandlung nach dem Bergen 4-Day Treatment (B4DT). Als erstes Zentrum im deutschsprachigen Raum sind wir stolz darauf, die 4-tägige Kompaktbehandlung im Rahmen großzügiger Drittmittel-Förderungen der Peter Möhrle Stiftung, der Werner Otto Stiftung und des Hamburger Spendenparlaments erprobt und in einer Pilotstudie positiv evaluiert zu haben. Für mehr Informationen siehe unten.
Wen behandeln wir?
Unsere Fachkompetenz richtet sich an Personen, bei denen der Verdacht auf oder bereits diagnostizierte Störungsbilder vorliegen, wie:
- Angststörungen: Dazu zählen unter anderem die Panikstörung, Agoraphobie, soziale Phobie und die generalisierte Angststörung.
- Zwangsstörungen: Wir behandeln Personen, die unter Zwangshandlungen und / oder Zwangsgedanken leiden, und helfen ihnen, diese kontrollierenden Muster zu durchbrechen.
- Depressionen: Wir bieten unterstützende Behandlungen für Personen, die unter unipolaren oder wiederkehrenden Depressionen leiden.
Unsere interdisziplinäre und hochqualifizierte Expertise gewährleistet eine umfassende und individuell auf den:der Patient:in zugeschnittene Betreuung in all diesen Bereichen. Unsere Kernkompetenzen liegen in der Bereitstellung von wirksamen, evidenzbasierten und innovativen Behandlungsansätzen.
Unser Behandlungsangebot
Unsere umfangreicheren Leistungsangebote bieten eine breite Palette von spezialisierten und fortschrittlichen Behandlungsmethoden für Angst- und Zwangsstörungen sowie Depressionen. Dies beinhaltet:
- Umfassende psychologische, körperliche und soziale Diagnostik
- Einzelpsychotherapie und pflegerische Bezugstherapie
- Expositionstherapie mit Reaktionsverhinderung
- Medikamentöse Beratung und Behandlung
- Störungsspezifische Gruppentherapien
- Schematherapie-Infogruppe
- Gruppenanalytische Psychotherapie
- Angeleitete Entspannungsverfahren
- Sozialpädagogische Unterstützung
- Musiktherapie
- Ergotherapie
- Hundetherapie
- Sport- und Bewegungsgruppen
- Einbezug von Angehörigen
- Nutzung moderner Technologien
- Nachsorgeangebote in Kooperation mit psychiatrischen Institutsambulanz
- Innovative klinische Interventionen
Wenn Sie unser therapeutisches Angebot genauer kennenlernen möchten, gehen Sie auf die Webseite der Station oder laden Sie sich unseren Flyer herunter.
Die 4-tägige Kompaktbehandlung für Personen mit diagnostizierter Zwangsstörung
Seit Herbst 2022 bietet der klinische und wissenschaftliche Arbeitsbereich für Angst- und Zwangsstörungen in enger Kooperation am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die Kompaktbehandlung für Menschen mit Zwangsstörung an. Dieses Projekt wurde durch Drittmittel der Peter Möhrle Stiftung, der Werner Otto Stiftung und des Hamburger Spendenparlaments gefördert, da die Therapie personal- und kostenintensiv ist. Derzeit haben wir die Pilotstudie beendet und führen nun im Rahmen einer fortgesetzten Förderung der Peter Möhrle Stiftung eine randomisierte klinische Studie durch. In dieser Studie vergleichen wir die Kompakttherapie mit einer internetbasierten Verhaltenstherapie. Mehr Informationen finden die hier .
Die Kernkomponente dieser Behandlung, die Expositionstherapie, ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Zwangsstörungen. Bei der Expositionstherapie werden Patient:innen unter kontrollierten Bedingungen mit den Situationen konfrontiert, die ihre Zwangsstörungen auslösen, ohne dass sie die üblichen Zwangsreaktionen oder Vermeidungsverhalten durchführen. Dies hilft den Betroffenen, ihre Angst zu überwinden und zu lernen, dass keine negativen Konsequenzen folgen, wenn sie ihre Zwangshandlungen nicht ausführen.
Hier sind die Schlüsselelemente des Behandlungskonzepts:
- Die Kompaktbehandlung wird einmal im Monat angeboten (Montag: Tag der Aufnahme und weiterführende Diagnostik, Dienstag bis Freitag: Kompaktbehandlung)
- Die Behandlung erfolgt im Rahmen eines tagesklinischen Aufenthaltes
- Es werden drei bis vier Patient:innen in einer Gruppe mit der gleichen Anzahl von Therapeut:innen behandelt.
- Neben dem Austausch in der Gruppe stehen individuell zugeschnittene Expositionsübungen im Fokus.
- Um die Wirksamkeit und Wirkmechanismen besser zu verstehen, wird die Therapie im Rahmen einer Studie untersucht.
Für detaillierte Informationen besuchen Sie bitte die Webseite unserer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe wo Sie weiterführende Informationen zum Prozedere und zu den vorbereitenden Schritten finden können.
Bei Interesse an der Kompaktbehandlung schreiben Sie unsere Spezialambulanz für Angst- und Zwangsstörungen direkt unter b4dt@uke.de an. Somit können wir gemeinsam mit Ihnen im Rahmen von Vorgesprächen klären, ob diese Form der Behandlung für Sie zum aktuellen Zeitpunkt sinnvoll ist.
Unser Team
Unser multidisziplinäres Team setzt sich zusammen aus mehr als ein Dutzend Pflegefachkräften, sechs Psychologen und Psychologinnen, drei Ärzten und Ärztinnen, einer Sozialpädagogin, einer Musiktherapeutin sowie einem Ergotherapeuten. Zusätzlich wird unsere tägliche Arbeit durch Auszubildende sowie Praktikant:innen im Bereich der Psychologie und Medizin bereichert. Die Leitung unseres Teams obliegt erfahrenen und engagierten Expert:innen, die sich der Erbringung erstklassiger Pflege und Behandlung verschrieben haben.
Oberarzt: Dr. med. univ. Amir H. Yassari, MSc., leitet das medizinische Team mit weitreichender Expertise und einem tiefen Verständnis für unsere spezialisierten Behandlungsgebiete.
Pflegerische Stationsleitung: Frances Bohnsack führt unser Pflegeteam an und stellt sicher, dass unsere Patient:innen in einem umsorgten und unterstützenden Umfeld optimal versorgt werden.
Stellvertretende Stationsleitung: Violetta Burmeister bringt Fachwissen ein, um bei der Leitung und Koordination unserer Station unterstützend zu helfen.
Therapie- und Forschungsbeauftragter: Jakob Scheunemann, M. Sc. und Psychologischer Psychotherapeut, leitet unsere psychologischen Praktikant:innen, koordiniert unsere wissenschaftlichen Studien sowie Forschungsprojekte und hält uns am neuesten therapeutischen Stand.
Wissenschaftliche Leiterin: Prof. Dr. Lena Jelinek steht an der Spitze unserer Forschungstätigkeiten und gewährleistet, dass wir führend in der Entwicklung und Implementierung neuer therapeutischer Interventionen sind. Sie ist die Initiatorin der Kompaktbehandlung am UKE und Ihr obliegt u.a. die Supervision der Behandlung.